Hilfe in Krisen
Martina Weiblen
Wenn es in der Beziehung kriselt
Beziehungen und Liebe ist das Wichtigste, was uns das Leben schenkt. Deshalb gerätst du in eine große Krise, wenn du Angst hast einen Menschen zu verlieren oder du spürst, dass du deinen Partner oder deine Partnerin nicht mehr liebst.
Du kannst dir alles mögliche ausdenken, aber Gefühle sind immer ehrlich.....
Beziehungskrisen
Eine Beziehung zu führen ist kein Kinderspiel. Was durften wir lernen, was so wichtig in einer Beziehung ist? Sehr wenig.... Manchmal sind unsere Eltern ein gutes Beispiel gewesen, aber manchmal auch gerade nicht. Ich möchte dir ein paar grundlegende Sichtweisen an die Hand geben. Es kann sein, dass es sehr desillusionierend ist. Aber eine Liebesbeziehung ist eben nicht nur romantisch von morgens bis abends......
Menschen sind verschieden
Jeder Mensch ist ein Individuum. Jeder Mensch hat andere Eigenschaften und Eigenheiten. Ich finde den Ausspruch - jeder Mensch tickt anders - sehr gut. Und jeder Mensch braucht etwas anderes. Je mehr wir das verstehen und nicht auf uns beziehen, umso besser für die Beziehung. Der andere ist nicht auf der Welt, um so zu sein, wie ich es mir wünsche.
Respekt und Toleranz stehen ganz oben auf der Liste für gelingende Beziehungen. Wie schön ist es sich klarzumachen, dass mein Gegenüber auch immer sein Bestes gibt.
Konflikte entstehen, weil unterschiedliche Wünsche und Erwartungen aufeinander prallen. Konflikte sind dazu da, dass wir sie lösen. Und ehrlich aussprechen, was uns auf dem Herzen liegt. Dass wir einander zuhören und uns immer bemühen den Anderen als anders zu verstehen.
Mann und Frau sind wie zwei verschiedene Planeten
Die erste Hürde in einer Beziehung ist, zu akzeptieren, dass der Andere anders ist. Die zweite noch viel größere Hürde ist - zu verstehen, dass Männer und Frauen sehr unterschiedlich ticken. Das ist genetisch bedingt und hat etwas mit unseren gesellschaftlichen Aufgaben zu tun, für die wir im Erwachsenenalter Verantwortung übernehmen. Jungen und Mädchen spielen nicht das Gleiche. Das ist ein Naturgesetz. Männer führen andere Freundschaften als Frauen. Und deshalb verstehen wir auch nicht alles, was der Andere tut und sagt. Viele Frauen wünschen sich mehr Empathie von ihren Männern. Viele Männer wünschen sich weniger Drama von ihren Frauen. Das hat etwas mit der Gefühlswelt zu tun, die bei Frauen intensiver ist. Frauen sozialisieren anders. Sie richten sich auf soziale Beziehungen aus. Männer sozialisieren, in dem sie ihre Fertigkeiten mit Anderen messen und weiter entwickeln. Wenn die Erwartungsliste an den Anderen etwas abgespeckt wird - auf das, was überhaupt möglich ist - kann eure Beziehung viel entspannter werden.
Erwartungen, die zu hoch sind
Wenn ich für meinen Partner "die ganze Welt" bedeute, dann klingt das im ersten Moment nach großer Liebe. Aber nur im ersten Moment. Bei Lichte betrachtet ist es eine enorme Überforderung. Ich kann nicht alles für den Anderen sein. Jeder Mensch trägt eine Eigenverantwortung und ist in erster Linie für sein Glück selbst verantwortlich. Das darf ich niemandem überstülpen. Ich kann in einer Beziehung teilen. Meine Freude teilen, meine Zeit schenken, meine Aufmerksamkeit geben und vieles mehr. Aber ich darf nicht meine Verantwortung abgeben. Dazu zählen auch Erwartungen und Wünsche, die nicht ausgesprochen werden. Manche Menschen erwarten in ihrer Liebesbeziehung, dass der Andere alles ahnen und spüren kann. Das ist keine gesunde Einstellung für eine gelingende Beziehung. Es wird wesentlich einfacher, wenn übersteigerte Erwartungen in erfüllbare Wünsche und Bedürfnisse , verändert werden.
Interpretationen, die zu Missverständnissen führen
Zwischen den Zeilen läßt sich in jede Situation etwas hinein interpretieren. Das führt sehr oft zu Missverständnissen und Unterstellungen. Ich empfehle Paaren, das zu glauben, was der Andere wirklich sagt und tut. Und wenn du etwas nicht verstanden hast, noch einmal nachzufragen und es zu klären. Oft bauschen sich Kleinigkeiten ungeheuerlich auf, weil viel hinein interpretiert wurde und zu wenig ausgesprochen wurde. Seid ehrlich miteinander und hört einander zu, auch wenn der Andere einmal etwas sagt, was ich nicht hören möchte. Vielleicht hilft es mir ja zu wachsen.
Beziehungsregeln, die gut tun
In Liebe und für die Liebe
Achte mich für das, was mich von dir unterscheidet
Wenn alle Menschen gleich wären, wäre das Leben sehr langweilig. Die Einzigartigkeit eines Jeden ist das Salz in der Suppe der Beziehung. Es ist spannend und interessant das andere Universum zu entdecken und kennen zu lernen. Wie geht der Andere mit Stress um? Welche Stärken kenne und schätze ich vom Anderen? Wie löst der Andere Probleme? Was mag der Andere gern? Wie verbringt der Andere gerne seine Zeit? ......
Und gebe mir den Freiraum, den ich brauche
Schon seit unserem ersten Schritt, den wir gemacht haben, streben wir nach Autonomie. Wir brauchen die sichere Bindung, die uns hält - aber wir möchten es selbst schaffen. Jeder Mensch braucht Autonomie. Die große Kunst ist den Bogen zwischen Freiraum und Bindung gut zu spannen. Das ist bei jedem Paar unterschiedlich. Und manchmal ist es gut - es neu zu tarieren. Es sind zwei Pole, die sich gegenseitig brauchen. Nähe und Distanz. Das eine ist ohne das andere nicht möglich. Lasst ihr euch gegenseitig genug Freiraum?
Schenke mir eine sichere Bindung
Das klingt sehr altmodisch, ist aber etwas sehr Wertvolles. Spielchen haben in Beziehungen nichts zu suchen. Denn wir spielen dann mit den Gefühlen des Anderen. Schenke deinem Partner / deiner Partnerin deine Zuverlässigkeit. In Liebesbeziehungen geht es immer auch um Verletzlichkeit. Schaffe Vertrauen und halte dein Wort.
Lass uns Probleme aus der Welt schaffen
Eine gesunde "Streitkultur" ist ein sehr wichtiger Bestandteil in einer Beziehung. Konflikte sind etwas normales und gehören bis zu einem gewissen Maß dazu. Ohne Konflikte könnten wir einander nicht beim Wachsen helfen. Wir lernen immer etwas dazu.
Konflikte zu vermeiden oder alles unter den Teppich zu kehren, ist fatal. Denn sie sind trotzdem da. Sie gehen nicht einfach weg und lösen sich in Luft auf. Besprecht Ungereimtheiten miteinander und streitet euch einmal. Vergesst nur nicht euch wieder zu versöhnen.